Transkript der ersten Minuten:
P.B.: Herr Meyer, wir wollen heute mit Ihnen unter anderem über ihr aktuelles Buch „Adams Apfel und Evas Erbe“ sprechen. Sie schreiben dort über die genetischen Grundlagen von Geschlechterunterschieden und setzen diese ins Verhältnis zu den Genderstudies.
A.M.: Es ging mir gar nicht darum, mich lustig zu machen über Genderstudies, sondern der Impetus zu diesem Buch kam, als ich 2008/09 am Wissenschaftskolleg in Berlin war. Judith Butler kam nach Berlin und ich dachte Judith Who? Muss ich die kennen? Mir ist erst hinterher klar geworden, wie wichtig diese Frau ist. Und ich fand es interessant, als Biologe, insbesondere als Evolutionsbiologe, der Bösewicht ist. „Biologismus“ kannte ich gar nicht vor 2008. Das sage ich auch in dem Buch uns das stimmt auch alles. Ich war aber überrascht, als Biologe, dass wir die Zielscheibe sind von der ganzen anderen Gruppe von Akademikerinnen, aber nicht Teil des Diskurses und ich fand das bemerkenswert, dass diese Asymmetrie da war, das wir gar nicht gehört werden oder unsere Meinung von Vornherein als so etwas Negatives gesehen wird. Natürlich ist meine Sicht auf die Welt eine evolutionsbiologische und in der ganzen Gender-Debatte wäre meine zu widerlegende Nullhypothese, dass es erstmal biologisch ist und dann kulturell verändert wird. Aber die zu widerlegende Nullhypothese wäre zunächst einmal, dass die Unterschiede, die wir sehen, biologisch zu erklären sind und eine evolutionäre Vorgeschichte haben, weil wir nicht vom lieben Gott speziell kreiert sind. Jedenfalls, das war so ein bisschen der Hintergrund von dem Buch.