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Transkript der ersten Minuten:
A.B.: Wie unterrichtest du eigentlich kritisches Denken, da steigst du dann auch mit der Frage rein: „Was ist eigentlich kritisches Denken?“ Und damit explizierst du ja jetzt schon sozusagen, worum es geht, also du machst schonmal klar, es geht um kritisches Denken und es wird über kritisches Denken auch gesprochen.
D.J.: Ja.
A.B.: Jetzt kann man natürlich das auch implizit einbauen in einer Vorlesung im Unterricht und man kann das auch so gemischt machen, man spricht darüber und nutzt es implizit an Beispielen oder stellt es dar. Was sind da erfolgversprechende Ansätze?
D.J.: Also, auch da, die Amerikaner haben Maßgebendes gemacht, die haben sich lange mit der Frage beschäftigt: „Wie lässt es sich denn eben fördern? Was ist der beste Ansatz?“ Es gibt auch ein paar Metaanalysen, also es ist echt auch quantitativ sogar geforscht worden. Also ich kann eben kritisches Denken direkt fördern, das heißt, ich, in meinem jeweiligen Fachbereich der Medizin, der Professionswissenschaft, der Physik und so weiter, muss ich ganz klar haben, eben was das kritische Denken ist und ich bespreche das auch mit den Studierenden. Also zum Beispiel sagen: „Wir machen jetzt informelle Logik, also es geht zum Beispiel um informelle Schlussfolgerungen, um Hypothesen zum Beispiel zu generieren.“ Dann in meinem Fachunterricht im Bereich der Physik oder was auch immer habe ich gerade ein Thema, baue dann eine kurze Sequenz ein, wo ich genau über diese Elemente des kritischen Denkens rede hier, zum Beispiel über induktives Schlussfolgern oder sowas und dann wenden die dieses induktive Schlussfolgern, nachdem Sie das Konzept verstanden haben, die Begriffe verstanden haben, gleich auf ihren Fachbereich an und entwerfen zum Beispiel irgendwelche Hypothesen oder sowas. Das ist der direkte Ansatz. Dann gibt es sowas, das heißt eben der indirekte Ansatz. Das ist eben, man macht kritisches Denken eben gar nicht zum Thema, sondern lässt eben hier kräftig diskutieren. Tierversuche – ja, nein? Wer ist denn dafür, wer ist denn dagegen? Diejenigen, die dafür sind, müssen jetzt die Position dagegen einnehmen und andersrum. Aber das Thema ist eben hier ein Gegenstand – hier Tierversuche – und das kritische Denken und die Kompetenz, die erlangt werden soll, wird überhaupt gar nicht thematisiert.
A.B.: Also implizit.
D.J.: Implizit geschieht es, genau. Es wird gar nicht darüber gesprochen. Und dann gibt es sowas wie einen allgemeinen Ansatz noch, auch in den USA. Das ist einfach, zu einem Semesteranfang für die Erstsemester, einfach Kurse gibt, die halt paar Wochen laufen und da wird kritisches Denken gefördert, unabhängig von fachlichen Kontexten, meistens eher logikbasierend, und dieser Ansatz hat auch am schwächsten abgeschnitten bei diesen Untersuchungen.