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Episode 43 – Willensfreiheit, Selbstmodell und Vergänglichkeit (Teil 2) # Prof. Dr. Thomas Metzinger

In Teil 2 des Gesprächs mit Prof. Thomas Metzinger sprechen wir über die Willensfreiheit und was unsere Vergänglichkeit mit unserem Selbstmodell macht.

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7 Kommentare

  1. Frederic Frederic

    5:30
    >Man könnte sich einfache Tiere vorstellen, die Bewußtsein haben, aber keinerlei Zeiterleben.

    Ist Zeiterleben denn auch ein phänomenaler Bewusstseinsinhalt oder ist es eher etwas was durch unsere Gedanken über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, so wie der Wahrnehmung von Veränderungen im Bewusstsein hergestellt wird?
    Wenn Zeiterleben durch die Wahrnehmung von Veränderung entsteht, dann glaube ich nicht dass es Tiere gibt, die ein Bewusstsein haben aber kein Zeiterleben, weil dieses nämlich dann keinerlei Nutzen hätte. Was bringt es dem Tier denn (evolutionär gesehen) ein und denselben Bewusstseinsinhalt als „ewig“ zu erleben, d.h. keine Veränderung wahrzunehmen?

    6:58
    >“Out-of-brain experience ist noch viel interessanter und rätselhafter als out-of-body experience, d.h. dass wir das Gefühl haben ‚Nein ich bin nicht in meinem Gehirn, ich bin in meinem Zimmer'“

    Wieso sollte das rätselhafter sein?
    Es stimmt doch, dass ich nicht in meinem Gehirn bin, sondern in meinem Zimmer. 😉

    7:42
    >“Wir erleben nicht die Welt wie sie da draußen ist.“

    Doch tun wir. Zwar fehleranfällig aber halt nicht völlig konstruiert. Wie sollte denn sonst die Welt da draußen eigentlich sein? Eine physikalische, chemische oder biologische Beschreibung von Prozessen in der Welt ist ja auch keine vollständige Beschreibung der Welt wie sie eigentlich ist, weil sie das phänomenale Bewusstsein ja einfach aus der Beschreibung wegläßt.

    8:53
    >“Das macht alles ihr Gehirn für Sie.“
    Der Pulli IST ja auch blau und das Gehirn korrigiert bei veränderten Lichtverhältnissen die von den Augen wahrgenommen Wellenlängen des Lichts so dass ich immer noch die RICHTIGE Wahrnehmung des blauen Pullis habe.

    Über die Wellenlängen des von einem Objekt reflektierten Lichts empfängt das Gehirn Informationen über die Farbe des Objekts. Die Farbe des Objekts ist aber nicht identisch mit den Wellenlängen des von dem Objekt reflektierten Lichts. Diese sind nur das Medium über welches die Information über die Farbe des Pullis übertragen wird.
    Wenn es gerade dunkel ist und kein Licht von dem Pulli reflektiert wird, dann ändert der Pulli ja deshalb nicht sein Farbe und wird auf einmal schwarz. Der Pulli ist auch im dunkeln immer noch blau. Deshalb ist die Korrektur welche das Gehirn bei geänderten Lichtverhältnissen vornimmt doch richtig, aber auch nicht perfekt, weil im Dunkeln der Pulli dann schwarz erscheint, obwohl er blau ist.

    45:20
    >Aufwachen aus der Bewusstseinssimulation als soteriologisches Ideal im Buddhismus

    Man kann ja nicht wirklich daraus „aufwachen“, denn das würde ja bedeuten dass man in ein anderen Bewusstseinszustand „aufwacht“ welcher aber wiederum bloß eine „Simulation“ wäre.
    Ich halte das nicht nur für sinnlos sondern auch gefährlich, weil man nämlich riskiert gerade eben nicht aus einer falschen Realität aufzuwachen, sondern im Gegenteil sich etwas vorzumachen und eine Scheinwelt zu konstruieren von der man dann glaubt sie sei die wahre Welt in die man aufgewacht sei während alle anderen schlafen.

  2. Frederic Reinhardt Frederic Reinhardt

    Ich glaube Herr Metzinger begeht einen logischen Fehlschluss, wenn er aus der Existenz eines Selbstmodells, welches vom Gehirn konstruiert wird, auf die Nicht-Existenz eines Selbst schließt.

    Bloß weil etwas vom Gehirn modelliert wird heißt ja nicht dass das was modelliert wird nicht existiert.

    • #ich #ich

      Welche Hinweise haben Sie bzw. Ihr #ich, dass ihr Selbst existiert?
      #ich denke, dass es genügend Hinweise gibt, dass das Selbstmodell #existiert.
      Wenn wir (Körper + BioSoftware) nur Schiffe (vessels for genes … Richard Dawkins) sind, wozu wäre ein #echtes Selbst gut?
      Es könnte natürlich auch ephiphenologisch ein komplexer Kieselstein im Bio-Rucksack sein.
      Wie unterscheidet sich ein #echtes Selbst von einem mittleren Selbstmodell des 21 Jhr?
      Im Grunde geht es in den beiden Podcasts darum, dass #ich mein #ich nicht leugnen will (in letzter Konsequenz). Das wäre ja irre.

  3. Ole Ole

    Bitte, bitte noch eine dritte Folge! Und vielen, vielen Danke für diesen Podcast …

  4. #ich #ich

    Sehe #ich auch als Fehlschluss.

    Dennoch behaupte #ich, dass die Existenz eines Selbst neben der Existenz eines Selbstmodell für #mich jetzt gerade keinen evolutionsbiologischen Vorteil hätte. Ganz im Gegenteil es würden Gene, Neuronen, Synapsen und Zucker benötigt um dieses Selbst als HW/SW Einheit (evtl. als stiller Hintergrund-Prozess) betreiben zu können. #Ich stelle mir gerade das Regelwerk vor mit das Selbst und das Selbstmodell Nachrichten austauschen.

  5. Erich Kappmeyer Erich Kappmeyer

    Ein kleiner gedanklicher „Rettungsring“ gegen jenes toxische Wissen hat mir Vince Ebert in seinem Programm Evolution geliefert. als er gegen Ende davon sprach, dass wir aus 10 hoch 28 Atomen bestehen und diese natürlich nach unserem Tod weiter existieren. Also existieren wir ewig weiter, nur weniger geordnet.
    Hilft mir persönlich sehr gut weiter.

  6. Erich Kappmeyer Erich Kappmeyer

    16:25 Phänomenologie der Entscheidung….das erinnert mich an die Unschärferelation von Heisenberg in der Quantenphysik.

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